Princess Academy, Band 3 by Shannon Hale

Autor:Shannon Hale
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Prinzessin, Mädchen, Trilogie, Märchen, Schule, Königshof
Herausgeber: Ravensburger Buchverlag
veröffentlicht: 2018-05-15T00:00:00+00:00

In der Stille spricht Herz zu Herz,

wie ein Traum zu dem Träumer spricht,

der eintaucht und in die Tiefe sinkt

und vergisst Leid, Mühsal und Schmerz.

Die folgenden Tage verbrachten Miri und die Schwestern mit Jagen und Fischen. Sie rationierten die Bohnen, Erbsen, das Pökelfleisch und das Getreide, für den Fall, dass die Händler nicht wiederkamen. Gleichzeitig beobachteten sie verstohlen das Dorf. Miri hatte das Gefühl, einen schlafenden Bären zu überwachen, der jeden Augenblick erwachen und sich auf sie stürzen konnte.

Als sie es nicht länger aushielt, zog sie ihr schmutzigstes, unauffälligstes Kleid an und ging ins Dorf.

Auf den Reetinseln wimmelte es von Soldaten, und in jedem Boot stand ein bewaffneter Mann und behielt die Fischer im Auge, die ihre Netze auswarfen und ihre Speere ins Wasser schleuderten.

Aber Fat Hofer saß immer noch zwischen Jeffers altem Haus und der Kapelle, den Hut tief in die Stirn gezogen. In Jeffers Haus standen storanische Soldaten um einen Tisch herum, auf dem allerlei Papiere lagen.

Miri setzte sich neben Fat Hofer und legte ein in Blätter gewickeltes Stück Pökelfleisch neben ihn. Ohne hinzuschauen nahm er es und steckte es in die Tasche, die um seinen Hals hing.

»Hat irgendjemand den Soldaten etwas über die Schwestern in dem Steinhaus erzählt?«, fragte sie leise.

Fat Hofer schüttelte den Kopf. »Die wenigsten wissen, dass sie Verwandte des Königs sind. Jeffers hat Geschichten über sie erfunden, um die Leute aus dem Dorf von ihnen fernzuhalten.«

Miris Blick fing den eines lockenhaarigen Mannes ein, der sie einen Moment lang anschaute, dann die Augen zusammenkniff und sich wieder den Reetwurzeln widmete, die er gerade schälte. Es reichte, wenn nur eine Person Bescheid wusste und bereit war, diese Information an die Soldaten aus Stora zu verkaufen.

»Hat sich irgendjemand gewehrt, als die Soldaten kamen?«, fragte Miri.

»Nur kurz«, sagte er. »Der Feldmarschall hat seine Laterne hochgehoben und gedroht, die Insel in Brand zu stecken.«

Miri nickte. Ein Feuer würde das Dorf, das aus trockenem Schilfgras errichtet war, innerhalb von Minuten vernichten.

»Ich habe sie über Eris reden hören«, flüsterte er. »Meine Vermutung ist, dass Stora zuerst Eris überfallen hat und jetzt Danland.«

»Ihr stammt nicht aus Klein-Alva, nicht wahr?«

»Diese Art von Information hat einen sehr hohen Preis, Lady Miri von Asland.«

»Ich tausche meine Geschichte gegen Eure.« Miri rutschte näher, sodass Fat Hofer ihre leise Stimme verstehen konnte. Sie erzählte ihm von einer Mutter mit einem runden Bauch, die einen Unfall im Steinbruch erlitt und ihr Baby zu früh bekam, einer Mutter, die wusste, dass sie sterben würde, und die ihr Baby keinen Moment aus den Armen ließ. Während sie erzählte, legte sich die Geschichte wie ein Mantel um sie und schuf einen sicheren Ort, geschützt vor den auf und ab marschierenden Soldaten. Miri fuhr fort und beschrieb das Leben auf Mount Eskel. Sie erzählte von der Akademie der Prinzessin, von Britta und Steffan und den Banditen. Von Asland und dem Queen’s Castle und von der Revolution. Sie sagte ihm, wie sehr sich ihr ganzes Sein danach sehnte zu lernen, aber dass gleichzeitig all ihr Wissen sich zwischen ihr und ihrem Zuhause niederließ, bis sie so weit weg war, dass sie fürchtete, nie mehr heimzukehren.

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